Zentrale Landsport Gemeinschaft Atzendorf e.V.

 
  
 


   

 

 

 
 

Berichte in der Presse

 
  

Volksstimme Staßfurt, Salzland-Sport Staßfurt, vom 08.03.2008

Die ZLG Atzendorf ist ein familienfreundlicher Verein und wird wissenschaftlich untersucht

Gern auch anstrengend

Klaus Dunker ist immer der Erste, jeden Montag. Dann schließt Dunker die Halle auf, er legt die Gesundheitsbälle hinter die Kletterstangen, er stellt die Rutsche auf, markiert das Softball-Feld. Klaus Dunker steht dann mitten in der Ruhe vor dem Sturm. Und es stürmt bald gewaltig in der Sporthalle in Atzendorf. Laut, kreischend, wuselnd, krabbelnd, hüpfend. Eine Stunde lang erobern Kinder die Atzendorfer Landleben-Idylle.

Von Daniel Hübner

Atzendorf. Immer montags macht auch Uwe Grenzau Wind. Grenzau nennt es "Ausstauben'' wenn die Kinder alle, nach dem großen runden Tuch greifen und mit ihm in der Sinuskurve durch die Halle flattern. Die Eltern flattern mit, nur die etwas älteren Herrschaft halten sich vornehmlich im Hintergrund. Montags ist in Atzendorf großer Familientag. Die jüngste Generation treibt Sport, die Eltern manchmal auch. Familie steht im Mittelpunkt nicht nur dieser Veranstaltung, wenn Eddie durch den Tunnel krabbelt, Luka Bierdeckel in die Hallenluft wirft, Benedikt auf Bällen hüpft oder Natalie die lange Bank hinunter rutscht. Familie ist gefragt im" familienfreundlichen Sportverein", der die ZLG Atzendorf ist, der der PSV Magdeburg ist, der der Springmaus e.V. in Dessau ist. Ein mittlerer, ein großer und ein kleiner Verein also, die über den Landes-Sportbund (LSB) derzeit gefördert und von der Landesvereinigung für Gesundheit sowie dem Magdeburger Gender-Institut wissenschaftlich begleitet werden (siehe weiteren Artikel). Das Projekt, befristet bis zum 31. Dezember 2009, ist ein Versuch. Ein Versuch mit vielen Hoffnungen.
Günter Döbbel hat für alle Fördertöpfe, die ein Verein anzapfen kann, ein Konzept in der Tasche. Das Konzept des Atzendorfer Chefs hat die LSB derart überzeugt, dass sich die ZLG unter 22 Bewerbern für dieses Projekt qualifizierte. In neun Punkten hatte Döbbel der Jury erklärt, welche Ziele und Strategien seine Gemeinschaft verfolgt, um familienfreundlicher zu werden. 18 Übungsleiter stehen ihm in diesem Projekt zur Verfügung - abteilungsübergreifend. Die Hand über alles, hält Uwe Grenzau, im Team mit fünf weiteren Helfern. Erstes Ziel, so steht es im Konzept geschrieben: "Erhöhung der Attraktivität der ZLG sowohl nach innen, als auch vor allem nach außen zur Mitgliederwerbung. "
Uwe Grenzau ist erfahren. Das Konzept mit den Jüngsten ist bei der ZLG nicht neu, seit zirka zehn Jahren werden Kinder zur Bewegung animiert. Grenzau selbst hat sich all diese Übungen einfallen lassen, die Motorik und Koordination fördern in den verschiedenen Formen. Inzwischen zählt er 65 Kinder, sie kommen aus dem gesamten Salzlandkreis, zu der Montagsgruppe, und wenn montags auch alle kommen würden, weiß Grenzau, "wären die Kapazitäten erschöpft". Noch stand er nicht, vor dem Problem., Aber wird es akut, "müssen wir darüber nachdenken, ob wir die Gruppe teilen". Die Namen kann sich Grenzau gut merken, sie stehen bei allen auf dem Shirt, der Älteste ist Paul, er ist Fünf, Eddie feierte soeben seinen ersten Geburtstag. Er dürfte der Jüngste sein.

Nicht nur die Krabbelgruppe bei den Atzendorfern ist aktiv, zum Programm, gehört überhaupt der andere Sport, der nicht nur den Kampf um Tore, Punkte, Matchbälle bietet, sondern vor allem gesundheitsorientiert arbeitet, Gymnastik, Rückenschule, selbst ein Tanzkurs gehören dazu. Die Alternativen zum Sport also. Genau das ist das Ziel, ein umfangreiches Angebot bieten zu können, um alle Familienmitglieder anzusprechen, entweder gleichzeitig getrennt oder gleichzeitig in der Gemeinschaft. Atzendorf führt zudem den Familienpass ein.

 

Das Projekt

Einladung zum neuen Lebensgefühl

Magdeburg (dhü). Aus Dr. Ulrich Schwabe ist es in dieser Woche nur so heraus gesprudelt, Buchstabe an Buchstabe, Wort an Wort. Wir konnten ihn nicht atmen hören durch das Telefon. Minutenlang schwappte die Euphorie des Mannes über uns. Das Projekt "Familienfreundlicher Verein" ist ihm wichtig, das musste Dr. Schwabe nicht mehr erklären. "Und es ist nach unserer Recherche einmalig in Europa", berichtet er. Das Bundesland Sachsen-Anhalt kann also auch ein Vorreiter sein.
Dr. Schwabe ist bei der Landesvereinigung für Gesundheit, neben dem Landes-Sportbund (LSB) der zweite Projektträger, der Verantwortliche für den Modellversuch, der wiederum vom Sozialministerium gefördert wird. Am kommenden Dienstag werden die Vertreter der drei Vereine ZLG Atzendorf, PSV Magdeburg und Springmaus Dessau, die sich unter 22 Bewerbern durchgesetzt haben, zur "Anfangsanalyse" eingeladen. Dann wird sich zeigen, worauf die Gemeinschaften in diesem Projekt, das im Januar begann und bis 31. Dezember 2009 befristet ist, besonders ihr Hauptaugenmerk legen. Die Ziele sind unterschiedlich. Der PSV Magdeburg in seiner großen Konkurrenzsituation will vor allem die Qualität seines bestehenden Angebots erhöhen, berichtet Frank Löper vom LSB. Die Atzendorfer wollen indes "neue Mitglieder werben". So haben also die Vereine "unterschiedliche Ansätze", entsprechend ihrer geographischen Lage, entsprechend ihrer Strukturen, entsprechend ihrer Größe. Nach dem Konzept des LSB sollen die Angebote in das Freizeitmanagement der Familien passen. Die Vereine sind also auf der Suche nach einem neuen Lebensgefühl in der Gemeinschaft. Und zur Suche sind alle Familien eingeladen.
Das ganze Projekt wird vom Gender-Institut in Magdeburg untersucht und ausgewertet. "Jeder Fragebogen ist auf den Verein zugeschnitten", berichtet Dr. Ulrich Schwabe. In jedem Verein sollen 200 bis 300 Probanden gefunden werden, die regelmäßig die Fragen - 14 sind es auf dem Bogen der Atzendorfer - beantworten, sagt Thomas Claus, der die wissenschaftliche Untersuchung im Gender-Institut überwacht. Das Ergebnis der Auswertung soll zeigen, "was sich durch die Maßnahmen verändert hat". Und wenn das Modellprojekt funktioniert, sagt Claus, "dann kann man damit in die Breite gehen."

Die Breite kann sich bereits vorab informieren, wie Familienfreundlichkeit aussehen kann, wie Mitglieder geworben werden können, wie vielfältig das Angebot im Verein sein kann. Denn in Workshops werden sich die ZLG, der PSV und der Springmaus e.V. präsentieren, berichtet Dr. Schwabe, der "vom Engagement und den vielen Ideen überrascht" war. Ob sich das Projekt letztlich durchsetzen kann, will er nicht vermuten. Aber einzelne Ideen lassen sich in Zukunft ganz sicher auch von anderen Gemeinschaften aufgreifen.

Übrigens:
Ausführliche Informationen zum Projekt "Familienfreundlicher Sportverein" und zu allen anderen Projekten im LandesSportBund Sachsen-Anhalt finden Sie im Internet unter: www.Isb-sachsen-anhalt.de in der Rubrik Projekte.